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Samstag, 1. September 2012

Amakuru - Nachrichten


26.08.12

Nach vollen zwei Tagen Kigali und der ersten Wohnungsbesichtigung komme ich endlich dazu, etwas zu schreiben. Ich habe (wenn auch nicht lange, geschweige denn schnell) Internet.
Wir wurden von unseren Mitfreiwilligen am Kigali Gregoire Kabiyanda Airport abgeholt, nach einem ca. 12 stündigem Flug mit Zwischenstopp in Istanbul. Ein wenig Strapazen mussten wir auf uns nehmen, weil wir am Fraport beinahe fürchten mussten, nicht mitfliegen zu können. Bevor wir ein offizielles Bestätigungsschreiben von artefact für unser Freiwilligenjahr aufgetrieben hatten, wegen diverser nicht ganz nachvollziehbarer Vorgaben.  Die heimatliche Zettelwirtschaft eben.
Einen halben Tag später angekommen,  kamen wir das erste Mal mit der „African Time“ in Berührung, weil zwei von uns ihre Gepäckstücke vermissten und beim Lost &  Found  extrem lange vom Beamten aufgehalten wurden. Um Gitarre und co. Mitbringen zu können, klebten wir noch vor Bording am Fraport einen Rucksack an den Gitarrenkoffer fest, damit das Ganze als ein Gepäckstück aufgegeben werden konnte. In Kigali fanden wir allerdings nur noch den Koffer vor, mit den Spuren von weißem Volleyball-Tape…
Aber um nicht zu lange herumzuschweifen… Kigali ist eine unglaublich schöne Stadt, sehr hügelig, um nicht zu sagen bergig, und die Menschen hier sind für Ostafrika ziemlich zurückhaltend und höflich. Das trifft allerdings hauptsächlich auf die Stadtzentren zu. Wenn man Moto oder Bus-Taxi fahren möchte, sollte man nicht vor Wahngedränge und Körper an Körper zurückschrecken. In einen Bus mit 9 Sitzplätzen wird fast jedes Mal mit 20 Leuten gefüllt, auch wenn der Bus völlig überladen ist, damit sich die Fahrt auch lohnt.
Das Bezahlungssystem ist ziemlich simpel: Nachdem man eingestiegen und ganz hinten im Bus den letztmöglich freien Platz eingenommen hat, kriecht ein Typ mit einem fetten Bündel Scheinen zu den Leuten und lässt sich das Fahrgeld von den Leuten von ganz hinten über mehrere Reihen nach vorne geben – alles Vertrauenssache, zumindest für den Fahrgast.
Das Rwanda-Frühstück ist übrigens auch nicht zu verachten: mit sehr reifen, schon fast süßlichen Avocados, einer Art fermentierter Dickmilch, Samosas (frittierte Fleischtaschen) und Chapatis (indische Pfannkuchen mit Kräutern) und einer Erdnussbutter, die ein wenig seltsame Konsistenz aufweist, kann man den Tag eigentlich ganz gut starten.
Die Neuankömmlinge haben alsbald ihre Umschläge als Begrüßungsgeschenk erhalten, jeder gefüllt mit einer MTN-simcard (rwandisches Mobilnetz) den Nummern der Freiwilligen und der Vorgänger, einem Gutschein für einen Besuch in der PRIMUS-Bar, und ein paar Knabbereien, ein wunderbares Geschenk, bei den so leeren Bäuchen.
In der Gruppe sind wir durch Kacyiru, einen Stadtteil,  gezogen, dann in die Innenstadt gelaufen, alles zu Fuß. Wir haben uns die Augen aus dem Kopf geschaut, auch wenn Kigali sehr europäisches Flair hat, ist es im Verhältnis immer noch krass. Die vielen Menschen, staubige Straßen aus Lehm, die baufälligen, aber bunt angestrichenen Fassaden, und überall Waren und Autos und Motos, die die Wegesränder und Straßen füllen. Und das immer noch an einem Sonntag…

Nicht dass ich es vergessen hätte: Fotos folgen, nur das Internet mag momentan nicht.

2 Kommentare:

  1. Lieber Julian,

    durch deine geschickt gestreute Schleichwerbung auf gewissen internetplattformen bin ich nun endlich auf deinen Blog gestoßen und werde wohl ein bisschen die Werbetrommel rühren damit noch mehr leute bei deinen Erlebnissen mitfiebern können!
    dein schreibstil gefällt mir echt richtig gut und alles bisher geschriebene hört sich super interessant an!
    erzähl doch ruhig in den nächsten posts etwas von deiner tätigkeit auf der arbeit und über bilder würde ich mich total freuen!!!

    allerliebste grüße aus dem fernen Bonn
    M.K.

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    1. Hallo Julian,

      ich kann mich dem Beitrag von Mi Lan nur anschließen!
      Hört sich alles super interessant an und macht echt Lust auf Abenteuer im Ausland :)

      Ich freue mich auf die nächsten Posts und wünsche dir noch viel Spaß!
      Liebe Grüße
      Hendrik

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