26.08.12
Nach vollen zwei Tagen Kigali und der ersten
Wohnungsbesichtigung komme ich endlich dazu, etwas zu schreiben. Ich habe (wenn
auch nicht lange, geschweige denn schnell) Internet.
Wir wurden von unseren Mitfreiwilligen am Kigali Gregoire
Kabiyanda Airport abgeholt, nach einem ca. 12 stündigem Flug mit Zwischenstopp
in Istanbul. Ein wenig Strapazen mussten wir auf uns nehmen, weil wir am
Fraport beinahe fürchten mussten, nicht mitfliegen zu können. Bevor wir ein
offizielles Bestätigungsschreiben von artefact für unser Freiwilligenjahr
aufgetrieben hatten, wegen diverser nicht ganz nachvollziehbarer Vorgaben. Die heimatliche Zettelwirtschaft eben.
Einen halben Tag später angekommen, kamen wir das erste Mal mit der „African Time“
in Berührung, weil zwei von uns ihre Gepäckstücke vermissten und beim Lost
& Found extrem lange vom Beamten aufgehalten wurden. Um
Gitarre und co. Mitbringen zu können, klebten wir noch vor Bording am Fraport einen
Rucksack an den Gitarrenkoffer fest, damit das Ganze als ein Gepäckstück
aufgegeben werden konnte. In Kigali fanden wir allerdings nur noch den Koffer
vor, mit den Spuren von weißem Volleyball-Tape…
Aber um nicht zu lange herumzuschweifen… Kigali ist eine
unglaublich schöne Stadt, sehr hügelig, um nicht zu sagen bergig, und die
Menschen hier sind für Ostafrika ziemlich zurückhaltend und höflich. Das trifft
allerdings hauptsächlich auf die Stadtzentren zu. Wenn man Moto oder Bus-Taxi
fahren möchte, sollte man nicht vor Wahngedränge und Körper an Körper
zurückschrecken. In einen Bus mit 9 Sitzplätzen wird fast jedes Mal mit 20
Leuten gefüllt, auch wenn der Bus völlig überladen ist, damit sich die Fahrt
auch lohnt.
Das Bezahlungssystem ist ziemlich simpel: Nachdem man
eingestiegen und ganz hinten im Bus den letztmöglich freien Platz eingenommen
hat, kriecht ein Typ mit einem fetten Bündel Scheinen zu den Leuten und lässt
sich das Fahrgeld von den Leuten von ganz hinten über mehrere Reihen nach vorne
geben – alles Vertrauenssache, zumindest für den Fahrgast.
Das Rwanda-Frühstück ist übrigens auch nicht zu verachten:
mit sehr reifen, schon fast süßlichen Avocados, einer Art fermentierter
Dickmilch, Samosas (frittierte Fleischtaschen) und Chapatis (indische
Pfannkuchen mit Kräutern) und einer Erdnussbutter, die ein wenig seltsame
Konsistenz aufweist, kann man den Tag eigentlich ganz gut starten.
Die Neuankömmlinge haben alsbald ihre Umschläge als
Begrüßungsgeschenk erhalten, jeder gefüllt mit einer MTN-simcard (rwandisches
Mobilnetz) den Nummern der Freiwilligen und der Vorgänger, einem Gutschein für
einen Besuch in der PRIMUS-Bar, und ein paar Knabbereien, ein wunderbares
Geschenk, bei den so leeren Bäuchen.
In der Gruppe sind wir durch Kacyiru, einen Stadtteil, gezogen, dann in die Innenstadt gelaufen,
alles zu Fuß. Wir haben uns die Augen aus dem Kopf geschaut, auch wenn Kigali
sehr europäisches Flair hat, ist es im Verhältnis immer noch krass. Die vielen
Menschen, staubige Straßen aus Lehm, die baufälligen, aber bunt angestrichenen
Fassaden, und überall Waren und Autos und Motos, die die Wegesränder und
Straßen füllen. Und das immer noch an einem Sonntag…
Nicht dass ich es vergessen hätte: Fotos folgen, nur das Internet mag momentan nicht.
Nicht dass ich es vergessen hätte: Fotos folgen, nur das Internet mag momentan nicht.
Lieber Julian,
AntwortenLöschendurch deine geschickt gestreute Schleichwerbung auf gewissen internetplattformen bin ich nun endlich auf deinen Blog gestoßen und werde wohl ein bisschen die Werbetrommel rühren damit noch mehr leute bei deinen Erlebnissen mitfiebern können!
dein schreibstil gefällt mir echt richtig gut und alles bisher geschriebene hört sich super interessant an!
erzähl doch ruhig in den nächsten posts etwas von deiner tätigkeit auf der arbeit und über bilder würde ich mich total freuen!!!
allerliebste grüße aus dem fernen Bonn
M.K.
Hallo Julian,
Löschenich kann mich dem Beitrag von Mi Lan nur anschließen!
Hört sich alles super interessant an und macht echt Lust auf Abenteuer im Ausland :)
Ich freue mich auf die nächsten Posts und wünsche dir noch viel Spaß!
Liebe Grüße
Hendrik