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Mittwoch, 14. November 2012

Impressionen Teil II

Leute, Landschaft, Leben -  gesammelte Werke

sweet home

 


 

Moe und Ali

Amahoro!

Mein Arbeitsplatz


Regenzeit - Auf der Fahrt vom Seminar in Nyamata

nur spielen

in Nyabugogo...

...königlich speisen

kein Vulkan, sondern nur...

...die Regenzeit

 

 

die Malereien sind nicht umsonst da

Guma Guma Bar - Ursprung fröhnlicher Abende

 

 

Richtung Mt. Kigali

Aye aye, Muzungu!

 

 

 

 kein Kommentar




Einbruchsicherung mal anders


 






Kigali Zentrum


 

yay

in unserem Viertel



Donnerstag, 8. November 2012

Impressionen Teil I

Gaumenfreuden

 



Vorfreude...

...ist eben doch die schönste!



a bit of passion indeed

erwischt!

Ambrosia?

geackert

stolz wie Oskar

so lässts sich leben - Alternative I

Alternative II

Freitag, 26. Oktober 2012

Ein Kigal’scher Alltag – oder: leben ist anstrengend




Moin! Es dauert immer ein wenig länger als erwartet, doch dafür lohnt es sich umso mehr.
Es sind nun 3 Wochen vergangen seit dem letzten Logbuch, und es gilt einiges nachzuholen. Die Zeit rast. So viel passiert jeden Tag. Und doch so wenig kommt man selbst voran. Die berühmt-berüchtigte african time. Aber so schlimm ist das gar nicht, von der anderen Seite betrachtet nimmt man sich für alles und jeden einfach mehr Zeit. Stress ist was Abnormales. Jedenfalls ist der Alltag eingekehrt. Nehme ich mal an. Hier mein letzter Mittwoch:

Ich versuche, gegen 9 Uhr aufzustehen (ehrlich, wer schafft das denn schon?) und schleiche mich unter die Dusche. Auf dem Weg komme ich an der Küche vorbei, wo sich ein halbwegs wacher Moe und ein scheinbar ausgeschlafener Paul meines Frühstücks bemächtigen und über meinen morgendlichen Anblick amüsieren. Mir doch egal. Kaufe ich mir halt später auf dem Weg zum Office eine halbe Staude Minibananen. Ich steige unter die Dusche. Ein eiskalter, feindlicher Schwall Wasser läuft über meinen Kopf. Na, immerhin bin ich sofort wach. Die Dusche ist für die ersten Sekunden schlimm. Ich verkneife mir bescheuerte Geräusche. Mein nächster Gedanke: Nicht schlecht. Wer braucht denn schon warmes Wasser? Ich genieße es, aber nicht lange, denn ich bin schon zu spät dran. Unbedingt sollte ich jetzt meine Sachen einpacken, den Berg runter- und den nächsten wieder rauflaufen und den Bus in Richtung Nyarugenge nehmen.

Der Plan ist eher semierfolgreich. Zwischen Tellern und blöden Kinyarwanda-Zetteln suche ich meinen Schlüssel. Wer hat ihn schon wieder verlegt? Irgendwer möchte wohl nicht, dass ich arbeiten gehe…
Doch nach ein paar Minuten der an Verzweiflung grenzender Suche stolpere ich aus dem Haus, schnell Arbeitsgerät auf den Rücken und bevor ich den Berg zum Busstop hoch kraxele, packe ich am nächstbesten Stand noch ein Bund Bananen ein.

Im Büro angekommen (es ist nun 11:05 Uhr), sattle ich meinen übergroßen Rucksack ab und baue im Winzlings-Büro gemächlich meinen Laptop auf. Mein Chef ist noch nicht da. Sehr schön. Ein paar Mails schreiben und mein heißgeliebtes Bananenfrühstück zu genießen. Ein bisschen Pauls und Leons Blog lesen (sehr zu empfehlen) und StarWars den sechsten herunterzuladen, und dem Stempeltacker jenseits der Holztrennwand zu lauschen, der wie ein Metronom ununterbrochen den Rhythmus schlägt und meine Konzentration vorgibt. Mal besser, mal schlechter.

Später, schweren Mutes, suche ich mein HTML-Lernzeug raus, um meine Skills in Sachen Webpages zu verbessern. Kurz nach meiner Ankunft stürzte die Webseite von FAPDR ab, die natürlich wichtig ist um zu sehen, dass wir tatkräftig an den Fahrrad- und Energieofenprojekten arbeiten. Mein Chef bat mich, die Seite zu aktivieren und einem bösartigen Fehler den Garaus zu machen, allerdings ist Programmieren für mich in etwa so transparent wie die Arbeitsmoral im Immigration Office. Und wie deren Gründe, warum ich dieses und jenes Dokument, zum Beispiel mein deutsches Abiturzeugnis, noch fürs Visum brauche. Im Übrigen habe ich das jetzt endlich. Und darf sogar legal hier arbeiten.

Wie auch immer, kurz vor der Mittagspause trudelt Jean Baptiste, mein Chef, ein. Wir beide stellen ganz nebenbei die komplette Crew von FAPDR dar. Er begrüßt mich auf seine ruhige, entspannte Art und wir quatschen ein wenig. Ich habe ausnahmsweise mal mehr zu tun als die Füße hochzul… ich meine, Kinya zu lernen oder mir Gedanken übers Reisen zu machen. Jean bittet mich, ein 12-seitiges Proposal für ein neues Projekt zu berichtigen. Nice, endlich werde ich mal gebraucht!
Vielleicht ein wenig zu früh gefreut. Das kleine Kompendium ist zwar auf Englisch verfasst, allerdings enthält es so viele Fehler, dass es schwer lesbar ist. Und sobald ich angefangen habe, meint Jean, er braucht es morgen und will es dann losschicken. Dann rauscht er auch schon aus dem Office und mir bleibt nichts Anderes übrig, als mich durch den Wortsalat zu finden, Fehler zu korrigieren und zu hoffen, dass ich die Sätze verstehe und nicht nachfragen muss. Denkste. Nach zehnminütigem Lesen ist überdeutlich, dass ich es mit einem Fall der nicht ganz so einfachen Art zu tun habe und den kompletten Text neu verfassen muss. Man stolpert über Unklarheiten, Wiederholungen und von google translate übersetztes Französisch. Ein wunderbares, blumiges und ein klein wenig naives Proposal (das erlaube ich mir mal), so wie es sein soll. Ein Zitat wäre vielleicht nicht schlecht. Wobei, das erspar ich euch. Fragt mich persönlich, wenn euch das brennend interessiert...

Ich bin heilfroh, als ich das letzte Wort am nächsten Tag verbessert habe und zur Belohnung für die Aufbürdung von Arbeit den Rest der Woche frei bekomme. Gar nicht mal so schlecht, wenn ich ab und zu tatkräftig wirken kann, wirklich gebraucht werde, und am nächsten Tag mit einer freundlichen Guten-Morgen-SMS geweckt werde: „Today I not be to office, you can work at home.“ Immerhin weiß ich dann ab Sonnenaufgang, dass ich mich noch einmal auf die andere Seite drehen und schlummern kann. Super.


Wenn man sich darüber nachdenkt, ist doch Sprache so etwas Tolles, etwas, mit dem man sich selbstverwirklichen kann und mit Leuten in Kontakt kommt und schnell in eine neue Gesellschaft eintaucht. Zumindest, wenn man die Sprache kann. Logo, wo doch Sprache das Essentielle ist um sich zu verstehen. Da hapert es bei mir im Office. Und dabei geht es nicht mal um Kinyarwanda. Ich gebe mir echt Mühe und versuche so viel Französisch zu sprechen, wo es sich anbietet, mal ist es erfolgreich und man bekommt Anerkennung, und mal läuft es gar nicht. Einmal fragte ich meinen Chef etwas zum co2balance Projekt; wie es strukturiert ist und wer welche Aufgaben übernimmt. Damit habe ich mich und ihn überfordert. Mich im Französischen, weil ich seine Antwort nicht erst nicht verstand. Ihn, weil er meinem Gefühl nach gar nicht so genau weiß, wie das Projekt abläuft und wie etwas Dringendes zu organisieren ist. Nichtsdestotrotz hoffe ich darauf, dass es nach einigen Monaten Paukerei und Einarbeiten besser läuft.


Ein bisschen mehr zum Stadtleben. Ich hab ein wenig in meine Blogkiste gegriffen und wollte das hier eigentlich schon viel früher posten. Jetzt gibts diesen Post, damit man sich den Verkehr vorstellen kann (besser bekannt als Kigal’sches Gewusel). Ich weiß nicht genau wie viele Unfälle jeden Tag entstehen und wie die alle so schnell geräumt werden sollen. Voila.

„Ich sitze im Bus in Richtung Office und staune über den Verkehr. Ein Krachen, dann ein metallisches Schleifen, der Bus hält an. Ich bin noch in ein Gespräch mit frisch gelernten Wörtern Kinyarwanda verwickelt, als die Leute sich die Nasen an den Fenstern plattdrücken und aufstehen, Erstaunen in den Stimmen, neugierige Gesichter.
Ein Unfall. Vorn, durch die Frontscheibe sehe ich es. Ein weggeschleudertes Moto, Kratzspuren auf der Straße, doch kein Fahrer. Sieht heftig aus. Weder links noch rechts sehe ich jemand auf der Straße. Doch am Rand des staubigen Asphalts sitzt ein Mann, den Helm noch an, Visier hochgeklappt, außer Atem. Der Schreck steht ihm ins Gesicht geschrieben. Kein Blut, keine Verletzungen, und alle lassen sich zurück in die Sitze fallen.
Ich glaub, ich bin grad fast genauso geschockt wie der Busfahrer. Ob er mal in den Rückspiegel schaut? Ich wage es zu bezweifeln. Oder der Motofahrer, der seine Fahrkünste zeigen wollte. Zwischen ausschwenkendem Bus und Gegenverkehr hindurch. Natürlich blinkt hier keiner. Doch hier geht es nicht um Schuld. Eine Delle am Bus, Schrammen und Blech, Lackschäden, alles halb so wild. Der Fahrer redet mit ihm, es sieht so aus als wollen sich die beiden vertragen. Der Bus fährt weiter.
Ich steige vorm Office aus, noch ein wenig verwundert, dass alles so schnell ging. Ich halte mich das nächste Mal umso besser hinten an der klapprigen Halterung fest, wenn mich wieder ein Moto mitnimmt.“

Das war das erste Mal, einen Unfall miterlebt zu haben.
Letztens erneut. Nach einem kurzen Regen, der es dafür in sich hatte, fuhr ich auf der belebten Straße am Busbahnhof zurück und wieder drückten sich plötzlich alle Leute die Nase platt. Den Unfall selbst hab ich nicht mitbekommen. Zwei Busse standen mitten auf der Fahrbahn, ohne Spur einer Kollision. Doch plötzlich sah ich es genau unter dem Bus. Ein Mann lag hinter dem Vorderrad, mit seltsam abgewinkelten Armen, komplett regungslos. Ich wollte gar nicht dahinsehen, das Bild brannte sich trotzdem fest. Noch krasser war, dass die Passanten wie die Geier auf den Körper starrten und stehen blieben. Und viele hörte man sagen „ein Toter, ein Toter“.

Unschön und zugegeben unpassend, so etwas zu sagen, aber an diese Neugier und Gafferei muss man sich schlicht und einfach gewöhnen, egal in welcher Situation.
 
Nach ein paar Minuten kamen von überall her Polizisten und Militär angerannt. Das ist nochmal ein krasser Anblick. In Deutschland tragen die Beamten ihre Bewaffnung sehr dezent am Körper. Und Militärpräsenz ist quasi ein Fremdwort. In Kigali stehen an jeder Straßenecke mindestens drei Milizen, mit geschulterter AK, die Mütze tief ins Gesicht gezogen. Manchmal wird man genauso durchdringend angegafft. Manchmal starren sie apathisch Löcher in die Luft.

Ich steige aus, und laufe zur nächstbesten Alimentation. Gönne mir eine eiskalte Fanta Citron aus dem Schrank und laufe weiter.

Freitag, 28. September 2012

Grüne Hölle

Bilder aus Nyabugogo und dem Nyungwe-Trail

Um nicht in unserer Wohnung zu versauern und endlich mal etwas raus zu kommen, fuhren wir am Freitag mit dem Matatu vom Busbahnhof in Nyabugogo nach Butare, um dort einen richtig guten Auftritt von Alif Naabar zu sehen, ein westafrikanischer Künstler (ich glaube Burkina Faso).




Man beachte Lucky!

Und danach gings weiter in Richtung Nyungwe Park, ein rwandischer Nationalpark, der sich ausschließlich über den Regenwald erstreckt.
Ein kleines Problem hatten wir aber schon vor der Abreise: Wegen einiger Unstimmigkeiten mit Abfahrtszeit und -ort haben wir leider den ersten und zweiten Bus verpasst. Die Gruppe kam getrennt in Butare an. Nach einer Fahrt von ungefähr zweieinhalb Stunden, auf einer Strecke von vielleicht 80 km.
Das liegt aber nicht nur an den alten, ausgeschlachteten Bussen, die eben nicht so schnell unterwegs sind, sondern zum großen Teil an der gefahrenen Strecke, die zwar geteert ist, allerdings nur aus Kurven, Schlaglöchern und starken Steigungen bzw. Gefälle besteht.
Der Park kostet also für Europäer 50 $, Rwander müssen um die 2 $ abdrücken. Ist doch fair.
Gelohnt hat sich es trotzdem auf Jeden – davon kann man sich selbst auf den Fotos überzeugen. Unglaublich viele wilde Pflanzen, teils sahen sie aus wie von einem anderen Planeten. Tiere dagegen gab es eher weniger.









ein kleines bisschen fertig




keine Ahnung wie sie heißt aber sie ist schön




Der arrangierte Guide (es ist übrigens egal, ob man mit oder ohne geht, kostet beides dasselbe) lief mit uns eine Strecke von vielleicht 4 km, die nach fast 5 Stunden immer noch nicht fertig war. Wir dagegen schon. Und unser Guide rannte fröhlich durch den Regenwald den Berg hoch, wahrscheinlich als Motivation für uns alle. Zwischendurch hatten wir einen unglaublichen Ausblick, standen an einer Lichtung und konnten runter ins Tal sehen, wo sich gerade der Nebel auftat. Im Übrigen darf man sich den Regenwald Rwandas nicht als tropische, grüne feucht-warme Hölle vorstellen; doch, alles ist richtig, bis auf die Temperatur. Es kann arschkalt werden. Liegt eben zwischen 2500 und 3000 Metern.
Und wir wurden von den gefährlichsten Ameisen auf der ganzen Welt angegriffen. Sie fühlten sich wohl ein wenig gestört als wir durch den Wald am Hang entlang liefen und ein paar Mal ihre Straßen kreuzten. Am Ende hatte jeder bestimmt 50 von den Viechern in den Socken, in der Hose, und wer weiß wo sonst noch. Die Dinger krallen sich fest als hätten sie Pattex an ihren Beißzangen.
Nach einer belustigenden wie auch schmerzhaften halben Stunde war das Battle entschieden, ein jeder hatte sich befreit und es konnte weitergehen. Zur Urwaldbücke gings, ein Pfad in den Wolken aus Stahlseilen, ein Km lang, mitten über ein Tal in der Luft hängend. Weil sich eine weitere Gruppe von der anderen Seite näherte, durften wir nicht rüber, weil auf den Pfad niemals zwei Menschen aneinander vorbei gepasst hätten. Schade.
Nach einer höchst anstrengenden wie erfolgreichen Tour durften wir uns endlich dem wirklichen Highlight des Tages hingeben. Yannick packte eine große Tafel Schweizer Schokolade mit Mandeln aus, die eigentlich für seine Schwester reserviert war. Ich glaube, ich hab noch nie so dermaßen geile Schokolade genossen, natürlich ist jedes Stück ziemlich kostbar (seltsamerweise gibts hier keine...)

Und unser Rückweg war mehr als ein Erlebnis: Weil wir für den Trail mehr als genug Zeit gelassen hatten, verpassten wir – wie könnte es anders sein – auch den Bus für die Rückfahrt. Also mussten wir uns ernsthaft Alternativen überlegen, denn in der Lodge konnte man nicht übernachten. Ein Bus fuhr nicht mehr, den letzten für den Tag hatten wir bereits verpasst, und nun blieb nicht viel übrig, als bei einer Busgesellschaft anzurufen und ein Matatu zur Lodge zu bestellen. Obwohl sich Moe bei der Preisverhandlung echt Mühe gab und sagte, wir seien keine reiche Touristen, sondern arme weltwärts-volunteers, zog das Argument nicht und der Fahrer wollte 100,000 RWF haben, umgerechnet 135 €, und das nur bis nach Butare...
Also schnell an die Straße gestellt, den Daumen raus, und warten und hoffen. Nach fünf oder sechs Jeeps und Lastwagen, die uns alle abwiesen, dachten wir, okay, jetzt wird in den sauren Apfel gebissen und nach Hause gefahren, damit wir nicht auf der Straße oder im Busch pennen müssen.
Doch plötzlich kam ein riesiger LKW um die Ecke und hielt an. Wir standen natürlich sofort auf und rannten hin, um noch einen Platz zu bekommen. Der Fahrer grinste und meinte, wir sollten nach hinten in den Container gehen. Und das war ein gewöhnlicher Schiffscontainer, einer, in dem es nichts zum Festhalten gibt und keine Luft und kein Fenster, und das bei den Schlaglöchern. Fast entschlossen, hinten einzusteigen, lachte der Beifahrer und rief uns nach vorn. So fanden wir 8 Freiwilligen und die beiden Fahrer in der Führerkabine Platz, jedenfalls mehr oder weniger. Die Fahrt zurück war unvergesslich, weil man tierisch durchgeschüttelt wurde, sobald es ein kleines Schlagloch gab, und weil jeder einen lebenden Airbag hatte. Ich glaube, die Fahrer hatten auch ihren Spaß.
Auch deswegen, weil die Rwander alle nach dem Prinzip des Größeren fahren, wer kleiner ist und nicht spurt, dann wird Platz geschaffen, so läuft das auch mit den Fahradfahrern. Der Lkw rast an denen mit nichtmal 30 cm Abstand vorbei. Selbst dann, wenn auf der anderen Seite noch 2 Meter Straße zum rangieren sind. Es hätte niemanden gewundert, ab und an metallisches Kratzen und Krachen zu vernehmen...
Jedenfalls sind WIR wohlbehalten zu Hause angekommen. Das war der Tag mit insgesamt 6 Stunden Busfahrt.

  
acht volunteers und zwei Fahrer passen sehr wohl in einen Truck!